Aqua Sana 2019 in Schongau

Damit die Trinkwasserversorgung gesichert ist, müssen die Einsatzkräfte des THW sich auf solche Situationen vorbereiten: Rund 120 Kräfte von fünf verschiedenen THW-Fachgruppen Trinkwasserversorgung probten am vergangenen Wochenende gemeinsam die vielen Schritte, die nötig sind, um aus Flusswasser Trinkwasser zu gewinnen.

Es war mal wieder soweit. Einmal im Jahr führen die Fachgruppen Trinkwasserversorgung Süd eine gemeinsame Übung durch. Diese finden abwechselnd in den verschiedenen Länderverbänden statt. In diesem Jahr fanden sich die Gruppen auf dem Volksfestplatz in Schongau ein, um sich der Aufgabe zu stellen. Fachgruppen hatten zur Aufgabe die Trinkwasserversorgung für Schongau sicherzustellen, da diese durch Unwetter zum Erliegen kam. Die Rohwasserentnahme sollte aus dem angrenzenden Lech geschehen.

 

Eine solche Übung dient auch dazu sich mit anderen Einheiten abzustimmen und den Ernstfall zu proben. Einen Ernstfall, der spätestens seit dem Einsatz in Simbach 2016, jederzeit wieder eintreten kann. Damals wurden nach starken Unwettern die Infrastruktur in Simbach stark zerstört und eine Trinkwasserversorgung der Bevölkerung war nicht mehr möglich. Das THW wurde alarmiert und hat seine Trinkwasseraufbereitungsanlagen (TWAA) dort zum Einsatz gebracht. In knapp zwei Wochen wurden 5,5 Millionen Liter Trinkwasser aufbereitet und zur Verfügung gestellt. Der bis heute größte Trinkwasser Einsatz in Deutschland. Aber auch kleine Einsätze häufen sich mittlerweile an.

 

Am Donnerstag bauten die Fachgruppen Trinkwasserversorgung, mit Unterstützung von Kräften der Fachgruppe Infrastruktur aus Landsberg und Wassergefahren aus Schongau, ihre Anlagen mit Laboren auf. Vorort waren die TWAA aus den THW-Ortsverbände Starnberg (Bayern), Tübingen (Baden-Württemberg), Rotenburg an der Fulda (Hessen), Rüsselsheim (Hessen) und Wörrstadt (Rheinland-Pfalz).

 

Damit eine Übung mit solchen Ausmaßen reibungslos funktioniert benötigt man eine zentrale Kommunikation, welche von der Fachgruppe Führung und Kommunikation aus Geretsried gestellt wurde. Als Übungsleiter und Organisatoren der Übung fungierten die Mitarbeiter der Regionalstelle aus Bad Tölz.

 

Freitagmorgen startete die Übung offiziell und es wurden vier Trinkwasseranlagen mit drei Laboren in Betrieb genommen. Das Rohwasser wurde dem Lech entnommen und in mehreren Sammelbehältern mit Eisen-III-Chlorid angereichert. Das Eisen-III-Chlorid bindet die Schwebstoffe in dem Wasser und setzt diese am Boden der Sammelbehälter ab. An der Oberfläche wird das Wasser dann entnommen und zur TWAA geleitet. In der Anlage durchläuft das Wasser dann verschiedene Filtrationsstufen, wie z. B. Chlorung und UV Behandlung. Anschließend wird es in großen Wasserblasen (10.000 Liter) zwischengelagert.

 

Die Fachgruppe Trinkwasserversorgung verfügt über eine mobile Trinkwasseraufbereitungsanlage (TWAA) vom Typ Berkefeld UF 15. Diese Anlage ist eine Ultrafiltrations-Anlage und kann aus Oberflächen-, Brunnen-, See- oder Flusswasser 15.000 Liter Wasser pro Stunde produzieren. Wasser, welches der deutschen Trinkwasserverordnung entspricht.

 

Um die Filter und Zugaben richtig zu dosieren entnehmen die Laboranten regelmäßig Proben von dem Wasser, sowohl von dem Rohwasser, als auch von dem gereinigten Wasser. Das Trinkwasser wird immer final von den entsprechenden Gesundheitsämtern freigegeben.

 

Als zusätzliche Herausforderung bekamen die Teilnehmer noch Aufgaben gestellt, die sie parallel zu lösen hatten. Eine Aufgabe war mit Hilfe des Einsatz-Gerüst-Systems (EGS) eine Füllstation für die Trinkwasser Tanklastwagen zu bauen.

 

Eine weitere Aufgabe für die Helfer war eine Rohrleitung zu bauen, um die Füllstation zu betreiben. Hierzu mussten die Teilnehmer PE Rohre verschweißen.

 

Am Samstagnachmittag wurde die Übung erfolgreich beendet und der Rückbau der Anlagen konnte beginnen. Der Auf- und Abbau erfordert viele Kräfte, denn die Anlage ist in mobilen Modulen aufgeteilt und die Geräte werden in jeweils 68 Alukisten verlastet. Knapp 10 Tonnen Material müssen da pro Anlage bewegt werden.

 

Am Abend kamen alle Gruppen noch einmal zusammen, um die Übung auszuwerten. Die Vertreter der Regionalstelle Bad Tölz gaben entsprechendes Feedback und bedankten sich bei allen Einheiten. Für das leibliche Wohl während der gesamten Übung sorgte die Fachgruppe Logistik aus Garmisch Partenkirchen, die mit gutem Essen und kühlen Getränken für die richtige Unterstützung sorgten. 


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